Mit Dr. med. Hildegund Heinl hat zu Ende des Jahres 2005 eine Orthopädin und Psychotherapeutin die Bühne des Lebens verlassen, die sich durch ungewöhnliches Engagement und ein nie erlahmendes, leidenschaftliches Interesse an dem komplexen Zusammenspiel von Körper und Seele auszeichnete und die sich bis an die Schwelle des Todes neuen Gedanken und Fragen stellte, um deren Antworten rang und die immer wieder bemüht war, nicht nur das Wesen von Krankheiten zu erfassen, sondern auch das Wesen der Menschen, denen das Schicksal das Leidenskreuz dieser Krankheiten aufgebürdet hatte.
Und doch, auch wenn sie die Bühne verlassen hat, so leben ihre Ideen weiter und ziehen wachsende Kreise der Aufmerksamkeit, der Beachtung und des Nachdenkens, was ich seit ihrem Tod anhand der vielfachen Resonanz seitens Kolleg/innen und Betroffenen erleben durfte und darf.
Es würde Hildegund gewiss gefreut haben zu wissen, wie stark, lebendig und positiv das Interesse an ihrem Werk und dem Buch Körperschmerz–Seelenschmerz … ist, weil es, so meine ich, letztlich mehr darstellt als einen Leitfaden in die Psychosomatik der Bewegungsorgane. Es ist auch eine Ermunterung zum eigenen Nachfühlen, Nachspüren und Nachdenken und ein Plädoyer, in den vielfältigen und oftmals verwirrenden Erscheinungsformen von Krankheiten die Menschen selbst nicht aus dem Auge zu verlieren, sondern wahrzunehmen und unermüdlich das wärmende Licht der Erkenntnis in noch verborgene Leidensräume des Seelenkörpers zu tragen.
In diesem Sinn wird Hildegunds Werk über den Tod hinaus auch weiterhin seinen Beitrag für die immerwährende Herausforderung leisten, eine Medizin zu gestalten, die sich nicht nur Humanmedizin nennt, sondern auch human ist.